Sektionsfahrt zur Vernagthütte 2023

09.02.2024

Unsere traditionsreichte Sektionsfahrt zur Vernagthütte mit dem Bus fand nach vier Jahren Coronapause endlich wieder statt. Es warteten viele spannende Erlebnisse auf uns, vom Almabtrieb der Schafe, über Gipfelglück auf Dreitausendern und verborgene Schätze in der Hütte, war alles geboten. 

Es ist noch dunkel, aber eine sternklare und noch angenehm kühle Nacht nach den für Anfang September sehr warmen letzten Tagen. Ausgerüstet mit Stirnlampen und Bergstöcken sind wir, zwölf Mitglieder der DAV-Sektion Würzburg, bereits um 5.30 Uhr unterwegs von der Vernagthütte Richtung Hochjochhospiz, wo wir, angeführt von unserem Hüttenwart Wolfgang Breunig, den Almabtrieb der Schafe Richtung Schnalstal miterleben wollen. Im Osten über den Gipfeln wird es bereits heller und wir erwarten einen traumhaften Sonnenaufgang. Es ist der letzte von vier wunderschönen Tagen, die wir auf unserer Sektionsfahrt zur Vernagthütte erlebt haben. Endlich, nach vier Jahren, in denen Corona es verhindert hatte, konnte unsere traditionelle Sektionsfahrt wieder stattfinden und war ausgebucht.

Überraschungsfrühstück am Rastplatz

Am Donnerstag, den 7. September waren wir am frühen Morgen vom Dallenberg-Parkplatz aufgebrochen. Nachdem einige noch ein bisschen Schlaf im Bus nachgeholt hatten, überraschte uns unsere Veranstaltungsleiterin Traudl Markert am nächsten Rastplatz mit einem ausgezeichneten Frühstück: Kaffee, Tee, diverse Kuchen, frische Brötchen und Würstel. Plötzlich waren alle munter und ließen es sich gut schmecken. Vielen Dank, Traudl! Nachdem es langsam hell geworden war, freuten sich viele, altbekannte Gesichter zu treffen und zu begrüßen. Nach der Ankunft in Vent gegen Mittag, wo unser Busfahrer Daniel eine fahrtechnische Meisterleistung vollbringen musste, um unsere Rucksäcke an der gewünschten Stelle auszuladen, teilte sich die Gruppe an den Rofenhöfen. Während einige noch einen kleinen Imbiss in den Rofenhöfen einnahmen, machten sich andere bereits auf den Weg Richtung Vernagthütte. Zur Auswahl standen die Route über die Breslauer Hütte, der Cyprian-Granbichler-Weg durch die Schlucht und über das Hochjochhospiz, oder der kürzeste Weg direkt zur Hütte. Bei der Ankunft begrüßten uns unsere neue Hüttenwirtin Sophie Scheiber und Hüttenwart Wolfgang Breunig mit einem Obstler. Nach dem Abendessen diskutierten wir darüber, welche Touren wir gerne machen wollten und Wolfgang versuchte – in Absprache mit den Berg- und Wanderführern –, alle Wünsche zu erfüllen.

Gipfelglück auf den Dreitausendern 

Wie immer war die Tour zur Wildspitze das Highlight und hoch begehrt, sodass gleich am Freitag früh um 6.00 Uhr zwei Seilschaften, angeführt von Tilman Zöllner und Andreas Günzelmann, Richtung Wildspitze aufbrachen. Eine weitere Gletschertour, angeführt von Alexander Kuhn, führte zur Hochvernagtspitze. Mit dem Ehepaar Thomas und Tanja Erdmann hatten wir zwei neue Wanderführer an Bord, die eine Tour über die Breslauer Hütte weiter zum „Wilden Mannle“ und dessen Besteigung anboten, der ich mich anschloss. Zu dreizehnt machten wir uns um 8.00 Uhr auf den Weg und erreichten bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um 28 ° gegen 11.00 Uhr die Breslauer Hütte. Einem Teil der Truppe genügte fürs Erste dieses Ziel und wir machten uns mit dem Rest auf den Weg Richtung „Wildes Mannle“. Auf dem Gipfel (3023 m) genossen wir eine herrliche Rundumsicht sowie eine kleine Brotzeit und stießen mit einem Birnenbrand auf den erklommenen Dreitausender an. Als wir am Nachmittag wieder die Breslauer Hütte erreichten, hatten sich unsere Mitwanderer bereits unter Führung von Wolfgang wieder auf den Weg Richtung Vernagthütte gemacht. Aber rechtzeitig zum Abendessen erreichten auch wir unsere Unterkunft. Nach dieser langen Tour schmeckte das von Sophie Scheiber und ihrem Team zubereitete Menü besonders gut.

Verborgene Schätze in unserer Hütte

Auch der Samstag begrüßte uns mit Traumwetter, sodass jeder die Touren unternehmen konnte, für die er sich angemeldet hatte. Die Wildspitze stand auf der Wunschliste wieder ganz vorne, aber eine Gruppe unter der Führung von Johannes Walter wollte wieder mal eine Tour über den Guslarferner zum Fluchtkogel versuchen. Wolfgang berichtete, dass erst vor kurzem nach einem Steinschlag die Route wiederhergestellt worden war und bat um größte Vorsicht. Alexander Kuhn wollte mit einigen Neulingen am Guslarferner einen Gletscherkurs absolvieren: Wie verhalte ich mich auf dem Eis? Wie gehe ich in einer Seilschaft? Nutzung von Steigeisen sowie Spaltenbergung. Auch diese Tour fand großes Interesse. Ich schloss mich wieder Tanja und Thomas Erdmann sowie Wolfgang Breunig an, um wieder mal ein Bild vom schönen Gipfelkreuz auf der Guslarspitze zu machen. Als wir am Nachmittag zurückkamen, war die Gruppe, die den Fluchtkogel besteigen wollte, bereits wieder zurück. Ein erneuter Steinschlag auf dem Weg zum Gipfel hatte sie umkehren lassen. Gott sei Dank war niemandem etwas passiert. Leider ist somit auch diese Tour infolge des Gletscherrückzuges und Abtauen des Permafrostes nur noch bedingt möglich. Da ein großer Teil der Wanderer an diesem Tag bereits am Nachmittag von ihren Touren zurück waren, bot Wolfgang eine Führung durch die Hütte an. Er erklärte u. a. die Technik der Materialseilbahn, der Siebsack-Kläranlage und der Pumpstation zur Wasserversorgung. Zum Abschluss zeigte er noch den hinter einer Schranktür im großen Gastraum verborgenen holzgeschnitzten Muttergottesaltar. Alle waren beeindruckt von den Schätzen, die unsere Hütte birgt. Nach dem Abendessen diskutierten und schwätzten wir noch lange in fröhlicher Runde.

Leider waren die vier großartigen Tage wie immer viel zu schnell vorbei. Denn nachdem wir den Almabtrieb der Schafe ins Schnalstal unterhalb des Hochjochhospizes wieder miterlebt hatten, machten wir uns auf dem Cyprian-Granbichler-Weg auf in Richtung Vent, wo uns unser Bus wieder einsammelte. Bleibt uns nur Dank zu sagen: unserem Hüttenwart Wolfgang Breunig für seine großartige Organisation, dem Team der Hüttenwirtin Sophie Scheiber für die gute Bewirtung und den Bergführern Tilman Zöllner, Andreas Günzelmann, Axel Kuhn und Johannes Walter sowie der Wanderführerin bzw. den Wanderführern Tanja und Thomas Erdmann und Wolfgang Breunig, die uns alle diese schönen Bergerlebnisse ermöglicht haben.