Juma-Ausfahrt nach Fontainebleau

16.02.2024

Auf unserer Juma-Ausfahrt nach Fontainbleau stand ganz klar das Bouldern in einem der bekanntesten Gebiete der Welt im Fokus. Jedoch ließen wir es uns nicht nehmen das nahegelegene Paris zu erkunden. Natürlich durfte eine leckere Verpflegung mit mitgebrachtem Pizzaofen und Pain au chocolats nicht fehlen. 

Zu einer besonders gottlosen Uhrzeit trafen wir uns, um über Nacht die Reise zum Ziel unserer Träume anzutreten: Fontainebleau. Im heiß geliebten DAVBus, vollgepackt mit Crashpads und unserem Pizzaofen, ging die wilde Fahrt los.

Mittagsschlauf auf Crashpads

Nach wenigen Minuten waren alle eingeschlafen, ausgenommen selbstverständlich Fahrer Flo und die Beifahrerin. Gegen 3 Uhr morgens, als nicht mal die Musik von Rammstein und literweise Energydrinks etwas halfen, wurde an der Grenze von Frankreich ein Fahrer*innenwechsel vollzogen. Jedoch wurde das Navigationsteam nicht ausgetauscht. Was uns in den Folgestunden zum Verhängnis werden sollte. Denn dieses fiel kurze Zeit später dem Sandmännchen zum Opfer . . . Aufgrund dessen gingen wir gegen 5 Uhr morgens das erste Mal in unserem Urlaub in Paris verloren. Glücklicherweise fanden wir einen Ausweg und kamen dann doch noch, sogar vollzählig, in Fontainebleau an. Nach einer kurzen Schlafrunde unter den Felsen auf unseren Crashpads waren wir soweit regeneriert, dass die erste Boulderrunde starten konnte. Selbstverständlich erst, nachdem wir zahllose Pain au chocolats verspeisten, um unsere stählernen Muskeln zu füttern. Abends bezogen wir schließlich unsere Unterkunft, die nicht nur durch eine sirenenartige Kindersicherung beeindruckte. Teile der Gruppe mussten zudem in einem 1,7 m langen Kinderbett schlafen, was nicht zur Verbesserung des Gesundheitszustandes beitrug.

Ein Schokoladendieb namens Rabe

Am zweiten Tag stärkten wir uns, wie auch alle folgende Morgen, mit baustoffartigem Haferbrei und liebevoll gekochten Zimtäpfeln. Bepackt mit Matten, Motivation und einem Karton voll Pain au chocolats ging es zu den Felsen mit dem liebevollen französischen Titel für „Hundear***“. Diese wurden jedoch von einem grauenvollen Monster besetzt: einem tollwütigen Raben. Dieser griff uns, aber vor allem unsere Schokoladenbrote an, die wir nicht bereit waren kampflos aufzugeben. Schließlich überlisteten wir den Raben. Mit unserem Versteckspiel hätten wir eine ganze Osterhasenfamilie neidisch gemacht, doch unser Essen blieb verschont. Unsere Matten jedoch nicht, aber Verluste gibt es immer. Ansonsten genossen wir die strandartige Landschaft, die Ruhe (abgesehen von wanderten Schulkinder- Horden) und die wundervollen Boulder. Wer noch nicht vor Ort war, dem will ich hier den unvergleichlichen Stil von Fontainebleau beschreiben: heller Sandstein, keine Griffe, keine Tritte und die Ausstiege sind einer gruseliger als der anderer. Aber für dieses Spektakel sind wir ja jedes Jahr da!

Tatwaffe Socke, Motiv?

Gebouldert wurde wie immer motiviert, doch die Abendplanung war definitiv das Highlight des Tages. Für mich zumindest . . . Im eigens dafür angeschleppten Pizzaofen von Flo & Luke wurde uns köstlichePizza serviert. Falls jemand dringend Tipps fürs Selbermachen braucht, könnt ihr euch gerne vertrauensvoll an die beiden wenden. Es war mindestens auf Restaurantniveau. Nach dem Essen veranstalteten wir ein Krimidinner. Alle warfen sich der eigenen Rolle entsprechend in Schale, von Abendkleid bis bunter Radlerhose war alles dabei. Wir waren alle skeptisch, ob das entweder peinlich oder doch langweilig wird. Wir wurden eines Besseren belehrt. Im ersten Akt verstarb ein unschuldiges Mädchen, vergiftet durch eine Socke – was hattet ihr erwartet? Und im zweiten Akt sollte dann der Mord aufgeklärt werden. Selbstverständlich waren alle Anwesenden hoch verdächtig und es war uns leider nicht möglich, auf die Lösung zu kommen. Dafür war der Spaßfaktor umso größer. Damit war eine neue Tradition geboren – das wird auf jeden Fall nächstes Jahr wiederholt. Allerdings verdeutlichte das die Tatsache, dass aus keinem von uns wohl der neue Sherlock Holmes werden wird, auch, dass Bouldern nicht die schlechteste Option für unsere Freizeitgestaltung zu sein scheint.

Höhenrettung am Eifelturm?

Der von langer Hand geplante Pausetag sollte noch anstrengender werden als die vorangegangenen Bouldertage. Als wir morgens um 11 in den Zug nach Paris stiegen, ahnten wir davon noch nichts, sondern waren bester Laune. Davor überraschte uns ein frühaufstehender Teil der Gruppe mit Pancakes, was die morgendli-che Laune merklich anhob. Die Vorfreude auf die französische Hauptstadt war riesig und nach der einstündigen Anreise waren wir auch schon im Herzen der Stadt. Umgeben von Wahrzeichen so weit das Auge reicht, war klar, wohin wir zuallerallererst wollten: zu den Kletterläden. Wir fanden ein Viertel, in dem es nur von solchen Shops wimmelte. Gegen Nachmittag machten wir uns dann mal zu den Klassikern der Stadt auf. Fazit: schon ganz nett, aber mehr Menschen, als wir die letzten Tage gewohnt waren. Definitiv Punktabzug hierfür. Um 17 Uhr kamen wir auf die Idee „noch mal eben“ auf den Eiffelturm zu gehen. Jedoch wurden uns in der Sicherheitskontrolle nicht unsere Glasflaschen zum Verhängnis, sondern die frisch erworbenen Kletterschuhe. Das Sicherheitspersonal hatte offenbar ernsthafte Bedenken. Nach Diskussionen mit Händen und Füßen gelangten wir doch hindurch. Da wir selbstverständlich keine Karten im Voraus gekauft hatten, mussten wir wohl oder übel die Treppe nehmen. „Aktive Restday“ war das Motto. Von der zweiten Plattform bis zur Spitze konnte man dann aber auch mit den Billo-Tickets mit dem Aufzug fahren. Die Aussicht war supi, aber wir schon relativ müde. Deshalb wollten wir dann auch mal wieder zu unserer Unterkunft nach Bleau. Jedoch blieb ein Teil der Gruppe im Aufzug auf dem Weg nach unten stecken. So viel können wir berichten: kommt wohl nicht so oft vor, da Unruhe auch beim Personal ausbrach. Unsere Hoffnungen wurden enttäuscht undwir wurden nicht kostenlos von der Höhenrettung vom Eiffelturm abgeseilt. Haben wir uns dann fürs nächste Mal vorgenommen. Keine Sorge – am Ende kamen alle heil nach Hause.

Die Rückkehr des Raben

Es wurde erst mal ausgeschlafen und traditionsbewusst Baustoff-Brei gegessen. Schließlich war der gestrige Tag anstrengend genug gewesen. Dann wollten wir nochmal in das bewachte Gebiet fahren und uns ein weiteres Mal dem Monster stellen. Vorort hielten wir Ausschau nach dem Raben, doch weit und breit keine Spur. Wir wägten uns sicher und starteten unsere Boulderrunde. Als wir zu unserem Platz zurückkamen, mussten wir schockiert feststellen, dass sich der Rabe bereits an unserem Mittagessen bediente. Das einzige, was uns positiv stimmte, war die Tatsache, dass unsere Pain au chocolats verschont geblieben waren. Einen guten Geschmack hatte der Rabe offensichtlich auch nicht, uns war das nur recht.

No pain, no gain!

Der letzte ganze Tag in Fontainebleau brach an und ehrlicherweise waren unsere Hände nicht mehr in der Lage, etwas zu halten. Den Fingerkuppen, blutig von unserenProjekten, tat schon die Betrachtung des rauen Sandsteins weh. Die Füßeschmerzten zudem, da die nicht vorhandenen Tritt und die engen Kletterschuhe nicht zum Urlaubsfeeling beitrugen. Jedoch sind wir hart im Nehmen, und so griffen wir auch an diesem Tag wieder motiviert an. Oder vielleicht ist es auch gerade das, was uns an dem Sport begeistert. No pain, no gain.

Jetzt wird geschrubbt 

Der Tag startet viel zu früh und aktiv für meinen Geschmack mit einer umfassenden Putz- und Aufräumaktion in unserer Unterkunft. Jede beteiligte Person konnte ihre haushälterischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Zur Überraschung der Jugendleiter*innen wurde eine beeindruckende Leistung erbracht und wir konnten noch mal zwei Stunden Bouldern. Bleau signalisierte uns allerdings, dass es nun Zeit ist nach Hause zu fahren. Denn die sonst so sommerlichen Temperaturen blieben an unserem Abschlusstag aus, und so fuhren wir mit dem bis zum Dach vollgestopften DAV-Bus Richtung Würzburg. Die Heimreise verlief ereignislos und ohne unfreiwilligen Zwischenstopp in Paris. Der Mix aus Deutschrapp und 80er Mix erleichterte uns die Fahrt. Insgesamt eine sehr gelungene Ausfahrt der Juma!

Von ganzem Herzen möchte ich mich hiermit bei Florian Wedekink bedanken! Dein Engagement in den letzten Jahren für unsere Juma hat uns vieles ermöglicht. Ich habe mich auf die Gruppenstunde mit dir gefreut und hatte Spaß, die Leitung mit dir zu machen. Wir werden dich vermissen – und einen guten Start in deiner neuen Sektion! Wir haben dich lieb !