Work-out auf der Höhe - 5 Tage als Bauhelfer auf der Vernagthütte

31.10.2024

Fünf Tage, 3.000 Meter über dem Meer: In luftiger Höhe als Bauhelfer auf der Vernagthütte war Muskelkraft und Teamgeist gefragt. Mit einem Mix aus handwerklicher Arbeit und spontanen Planänderungen brachten engagierte Freiwillige und Bauarbeiter gemeinsam die Sanierung der Hütte ein gutes Stück voran.

Am Montagmorgen um halb sieben geht es los: Acht Männer, teils Ruheständler, sitzen im VW-Bus – der Einsatz als Bauhelfer auf der Vernagthütte steht an. Nicht-Handwerker werden schnell merken, dass Muskelkraft und Einsatzbereitschaft hier genauso gefragt sind wie Erfahrung. Ein erster Höhepunkt: der Heli-Flug, der wertvolle Arbeits- und Kräfte spart.

Auf der Hütte starteten die Bauarbeiten sofort. Drei Teams nahmen jeweils unterschiedliche Aufgaben in Angriff: Ein Zweier-Team erledigte die Erdarbeiten rund um das neue Winterhaus, verlegte Drainagen, baute eine Stützmauer aus Findlingen und schüttete den Eingangsbereich auf. Das zweite Team konzentrierte sich auf den Trockenbau in Büro und Küche: spachteln, schleifen, streichen. Bis zum Abflug waren die Räume so weit fertig, dass der Fliesenleger starten konnte. Ein weiteres Team kümmerte sich um kleinere Aufgaben wie das Sägen von Brennholz aus Altholz und das Freiräumen der Wegesrinnen, damit das Wasser ungehindert ablaufen konnte. Müll rund um die Hütte, den der Heli verwirbelt oder Bergsteiger verloren hatten, wurde eingesammelt.

Zusätzlich wurden im Keller der Hütte Stemmarbeiten ausgeführt und Dämmung in die Kellerdecke eingebracht. Entsprechend des Helikopter-Taktes wurden Frischbeton und Glasschotter im Schubkarren zu den künftigen Personal- und Technikräumen transportiert.

Im Auftrag des Naturschutzes fügte das Team auch Grassoden in die empfindliche Vegetation ein, um das Gelände so naturgetreu wie möglich wiederherzustellen. Alte Materialien wie Eisenrohre, Kunststoffteile und Spanplattenreste wurden sortiert und zum Abtransport bereitgestellt. Warenlieferungen – darunter Fliesen, Farben, Holz, Schindeln, Dämmung und rund 1,5 Tonnen Abdichtungsbahnen – wurden in die Hütte eingebracht und im Freien für den Winter gesichert.

Das freiwillige Team wurde tatkräftig von Facharbeitern unterstützt, doch das wechselhafte Wetter und die Flugpläne des Helis führten immer wieder zu kurzfristigen Planänderungen. Ein großes Plus: die energiegeladene Hüttenwirtin Sophie, die alle nicht nur bestens mit Essen, Trinken und Kaffee versorgte, sondern stets den Überblick behielt und oft selbst mit anpackte – vielen Dank und Respekt, Sophie!

Am Ende blieb ein tiefer Einblick in die oft unbemerkte Infrastruktur einer Berghütte, die so selbstverständlich genutzt wird. Und das gute Gefühl, einen wichtigen Beitrag zur Sanierung geleistet zu haben – auch wenn es in diesen Tagen oben auf der Vernagthütte einmal etwas lauter zuging.

 

Ein Bericht von Stefan Werner und Kurt Markert, welche vom 20 bis zum 27. Oktober 2024 auf der Vernagthütte tätig waren.