Auch die Nacht kann unser Motto "safety first" nicht bremsen
Am Sonntag drehte sich dann alles ums Thema Selbstrettung – gemeinsam mit den anderen Kursen rotierten wir durch mehrere Stationen, bei denen von Erster Hilfe über Rettungsnetze flechten bis Huckepack im Rucksack des anderen sitzen alles dabei war. Außerdem übten wir im hütteneigenen Seilbahnturm das sog. Hochprusiken, der Bewegung geschuldet von uns auch als ugs. „Hochbumsen“ getauft. Als jedoch ein starker Regenschauer über uns kam, gingen wir nach drinnen, obwohl noch nicht jeder alle Techniken hatte ausprobieren können. Von draußen drang nur noch der Satz von Ralf, dem Leiter der nächsthöheren Gruppe, an unsere Ohren: „Ihr geht nicht rein, bevor der Grundkurs nicht reingeht!“, bevor die Stimme vom prasselnden Wasser verschluckt wurde. Nach dem Essen durften ich und mein Freund für einen dummen Spruch die nassen Seile am Turm aufräumen (insgeheim sehr begeistert, da wir eigentlich nochmal hinaufklettern wollten) und stießen anschließend wieder zur Gruppe dazu, die gerade dabei war, mobile Sicherungen in den löchrigen Fels zu legen, was wir uns, glaube ich, alle deutlich leichter vorgestellt hatten. Ich bin immer noch äußerst skeptisch, ob ich mein Leben jemals einem solchen Ding anvertrauen werde. Zu guter Letzt zeigte uns Jasmin noch, wie man ein Fixseil legt, und wir kletterten einer nach dem anderen nach oben. Man sollte meinen, der Tag wäre an dieser Stelle zu Ende, doch auch diese Rechnung haben wir ohne Roland gemacht. In seiner abendlichen Feedback- Runde kam zu Wort, dass manch einer doch gerne alle Übungen am Seilbahnturm gemacht hätte, worauf sich Roland kurzerhand entschloss, uns um etwa 20 Uhr nochmals nach draußen zu jagen und bis in die Dunkelheit hinein Übungen machen zu lassen. Die Stimmung des Sonnenuntergangs war magisch, und mit Blick auf den Mond und ein paar letzte Wolken, die in der Abendsonne erstrahlten, lauschten wir Rolands kurzem Exkurs über Lawinenkunde. Als sich dann plötzlich die Hütte dazu entschloss, eine letzte Gondel ins Tal zu schicken, schwang sich Jasmin wagemutig ein letztes Mal in die Höhe, um die restlichen Seile abzubauen, und wenig später fielen wir alle erschöpft ins Bett.